Die Heim WM in Duisburg im Jahr vor den olympischen Spielen in Paris 2024 ist Geschichte.
Bisher gab es noch nie eine WM mit dieser Anzahl an Teilnehmern ( 2200 aus 92 Nationen) und noch nie haben sich so viele Fernsehstationen mit Live-Übertragungen für eine Kanu WM interessiert.
Es war eine herausfordernde Aufgabe für die Organisatoren, die diese mit Bravour gemeistert haben, trotz der „Wetterkapriolen“ die es zu umschiffen galt.
Die wichtigste sportliche Aufgabe bestand darin, soviel als möglich von den zu vergebenden Quotenplätzen für die Olympiade zu sichern. Von den 18 möglichen Plätzen, konnten 17 bereits jetzt gesichert werden, dies nur als Information vorab.
Zu Beginn der Saison und noch zu den European Games in Krakau in diesem Jahr konnten die Leistungen der deutschen Kanuten nicht vollends überzeugen.
Der Trainerstab um den Cheftrainer Arndt Harnisch hat hier sein ganzes Können aufbringen müssen, um die Athleten auf diese so wichtige WM vorzubereiten.
Das Publikum vor Ort hat alles gegeben um die Sportler zu unterstützen und Tim Hecker hat sogar einen eigenen Fanclub vor Ort aufgeboten.
Von der sagenhaften Stimmung vor Ort angepeitscht, gaben die Athleten alles und sind für ihre Mühen auch belohnt worden.
Man muss, glaube ich, weit zurück gehen um vergleichbare Resultate dieses hervorragenden Abschneidens zu finden.
Allen voran steht die Goldmedaille von Tim Hecker im C2 der Herren über die olympische Distanz von 500m mit seinem Partner Peter Kretschmer (SCDHFK Leipzig). Das die Jungs etwas können war allen im Vorfeld klar, aber das sie das gesamte Feld rocken, daran hat wohl vorher kaum jemand geglaubt. In den Zuschauern saß einer seiner Jugendtrainer, dem es vor Freude die Tränen in die Augen trieb, ganz zu schweigen davon wie es seiner Familie ging, die vollzählig angereist war. Nur kurz nach diesem super Erfolg krönte Lena Röhlings im Zweier Mix Kajak über die 500m zusammen mit dem aus Berlin stammenden Jacob Schopf ihre Leistung und holte ihre erste WM Goldmedaille. In dem wichtigen K4 Rennen der Damen auf 500m konnte Lena, zusammen mit ihren Mitstreiterinnen den so wichtigen Quotenplatz für Paris erreichen.
Ebenfalls in starker Form zeigte sich Lisa Jahn mit ihrer Zweier Partnerin (Hedi Kliemke KC Potsdam) bei der WM. Sie war in drei Disziplinen am Start, wovon sie zwei mit Medaillen abschließen konnte.
Silber im so zum ersten mal für Deutschland startenden C4 der Damen, mit einem fulminanten Endspurt und Bronze im C2 der Damen über die 200m Distanz, ebenfalls mit vollem Einsatz und einer Kenterung, zum Glück aber erst hinter der Ziellinie.
Der wichtige C2 über die olympische 500m Strecke endete mit einem wirklich guten vierten Platz der Damen, der auch gleichzeitig den Quotenplatz für Paris beutete. Das war ein deutlich besseres Ergebnis als der Trainer mit Platz 5 bis 6 ausgegeben hatte.
Für die nächste Medaille sorgte dann Felicia Laberer im KL3 der Damen über die 200m Strecke, die ebenfalls olympisch ist. Auch wenn sie nicht ganz glücklich war, mal wieder eine Bronzemedaille erreicht zu haben, so hat sie ein sehr gutes Rennen abgeliefert, wie sie selbst sagte und der wichtige Quotenplatz sprang dabei gleich mit heraus.
Damit war es aber noch lange nicht vorbei, was die Medaillenausbeute der Berliner Rennkanuten bei der Weltmeisterschaft angeht.
Im C2 der Herren über die 1000m Distanz kam Moritz Adam mit seinem Partner Nico Pickert (Linden Dalhauser KC) nach einem harten Fight auf den silber Rang, gefeiert von dem begeistertem Publikum in Duisburg. Ebenfalls Vizeweltmeister darf sich Conrad Scheibner auf der C1 Strecke über die 500m nennen. Er fuhr ein beherztes Rennen und musste sich dann lediglich dem neuen Weltmeister aus Rumänien geschlagen geben.
Von den Emotionen der Zuschauer beeindruckt, aber auch weil es, als jüngste im Team der Berliner, ihre erste WM in der Leistungsklasse war, zeigte sich Pauline Jagsch den Zuschauern.
Sie ging über die 500m Distanz im K1 an den Start und fuhr sofort ins A Finale. Das allein war schon ein Achtungszeichen, zumal sie auch in dem Teilnehmerfeld mit Abstand die jüngste Athletin war. Im A Finale reichte es für sie zu einem hervorragendem siebten Platz. Wenn man das Teilnehmerfeld genauer beleuchtet, waren da solche Größen wie Lisa Carringten oder Emma Jörgensen vertreten die zig internationale Medaillen und top Platzierungen auf sich vereinen.
Diese sagenhaften Ergebnisse spiegeln einmal mehr wieder, dass Berlin eine Hochburg des Kanurennsports ist und welche gute Arbeit in der Trainingsgruppe von Lars Kober geleistet wurde und wird.
Nach Abschluss der Weltmeisterschaften in Duisburg kann man nur begeistert sein, wenn man ein Fan des Kanurennsports ist. Aus fast allen Nationen gab es Lob in den höchsten Tönen.
Bisher hörte man immer wieder, dass Ungarn eine absolute Hochburg des Kanurennsports ist. Nach dieser WM in Duisburg behaupte ich, Kanu Duisburg ist hier voll ebenbürtig. Emotionen, Freude und ein friedliches Zusammenkommen der Jugend der Welt wurden hier deutlich demonstriert.